Klinikbrücke: 20 Jahre freiwillig

Ein wenig seiner Freizeit verschenken, helfen, etwas Gutes tun – vor allem Frauen im Pensionsalter engagieren sich ehrenamtlich. Etwa beim Verein Klinikbrücke an den tirol kliniken. Dieser feiert heuer seinen 20. Geburtstag. Ein Resümee.

„Angefangen hat alles mit zwei Ehrenamtlichen“, erzählt Britta Weber, die Geschäftsführerin des Vereins Klinikbrücke, „mittlerweile sind bei uns 93 Personen ehrenamtlich tätig.“ Im Jahr 2016 waren sie 3497 Mal im Einsatz: als Besuchsdienst, Ambulanzbegleitung oder Lotsen. Unterwegs sind die guten Seelen an allen Standorten: Klinik Innsbruck, Landeskrankenhaus Hall, Landes-Pflegeklinik Tirol und im Landeskrankenhaus Hochzirl – Natters.

Der Lotsendienst ist in den großen Krankenhäusern Innsbruck und Hall unentbehrlich. Nicht immer ist es einfach, sich auf dem komplexen Gelände zurechtzufinden und zur richtigen Ambulanz oder Station zu gelangen. Der Besuchsdienst wiederum ist dazu da, Patienten abzulenken, zuzuhören und kleinere Besorgungen zu machen. Etwa wenn es keine Verwandten oder Freunde gibt oder sie verhindert sind. Die Ambulanzbegleitung hingegen versucht die Wartezeit zu verkürzen und Ängste zu nehmen. Derzeit läuft noch der Pilotversuch eines Projekts, das auf kognitiv eingeschränkte bzw. demente Patienten zugeschnitten ist – dafür werden die Ehrenamtlichen eigens ausgebildet.

Alles in allem geht es immer um eines: Für jemanden da sein, der sonst gerade niemanden hat und Hilfe braucht.

Der Verein Klinikbrücke wird heuer 20 Jahre alt. Was hat sich seit den Anfängen verändert? Britta Weber muss nicht lange nachdenken: „ Das Gesprächsbedürfnis ist viel größer geworden. Die Patientinnen und Patienten brauchen Gesellschaft, eine Person, der sie sich anvertrauen können. Früher standen Besorgungen und kleine Einkäufe im Mittelpunkt, das ist heute nicht mehr so.“ Diese veränderten Bedürfnisse hätten wohl mit der gesellschaftlichen Entwicklung zu tun – alle seien viel beschäftigter, müssten viel arbeiten und Frauen, die früher diese Aufgaben in erster Linie übernommen hätten, seien nun auch berufstätig.

Wie wird man Ehrenamtlicher?

„Im Prinzip kann jeder ehrenamtlich bei uns tätig sein – Voraussetzung ist allerdings psychische Gesundheit. Wer gerade in einer Trauerphase steckt, sollte vielleicht noch etwas warten. Im Erstgespräch versuchen wir herauszufinden, welche Erwartungen bestehen und ob sie realistisch sind“, erklärt Britta Weber. Nach dem Erstgespräch hat der Interessierte die Möglichkeit, in die Tätigkeit „reinzuschnuppern“ und mit einem Ehrenamtlichen mitzugehen. „Wenn dann von beiden Seiten aus alles klappt, erfolgt eine praktische Einschulung und ein verpflichtender Kurs“, erklärt Britta Weber. Natürlich gibt es in der Tätigkeit auch Regeln: Die Ehrenamtlichen unterliegen der Schweigepflicht und dürfen auch nicht alle Aufträge von Patienten erfüllen – Geldgeschäfte etwa sind tabu, und die beginnen bereits mit dem Abheben von Geld vom Bankomaten. Beim Spazierengehen dürfen sie auch das Krankenhausgelände nicht verlassen. Eine Ausnahme bildet hier nur die Landes-Pflegeklinik Tirol.

Bezahlung bekommen die freiwilligen Helfer keine. „Aber wir versuchen, ihnen möglichst viel zu bieten. Es gibt regelmäßig Fortbildungen und wir veranstalten auch Feste und Treffen“, erzählt Britta Weber.

Die Ehrenamtlichen verstehen sich untereinander oft sehr gut, knüpfen Freundschaften und treffen sich auch außerhalb des Krankenhauses. Doch die wohl größte Motivation, für die Klinikbrücke tätig zu sein, ist sicher das Gefühl etwas Gutes zu tun und das Lächeln der Menschen, die sich für die Hilfe bedanken.

Finanziert wird der Verein durch die tirol kliniken und Subventionen.

Im November wird es eine Informationsveranstaltung für Interessierte geben, nähere Infos und den Termin finden Sie dann auf www.klinikbruecke.at

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Von in tirol kliniken