Dem Biofeedback gehört die Zukunft

Das Biofeedback wird an der Klinik in Hall schon seit geraumer Zeit eingesetzt. Foto: Brigham Young University

Biofeedback ist eine etablierte Methode für eine zusätzliche nichtmedikamentöse Therapie bei verschiedenen psychischen Störungen.

Neurofeedback ist eine Erweiterung des Biofeedbacks. Beim Neurofeedback werden zusätzlich zum Biofeedback Hirnströme während des Trainings gemessen und durch gezielte Aufforderungen werden die Hirnströme beeinflusst.

Seit mehreren Jahren steht Biofeedback am der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie A am LKH Hall zur Verfügung, seit rund 18 Monaten auch die Therapie mit Neurofeedback.

Wie im Biofeedback kommt es auch beim Neurofeedback zu einer Rückkoppelung zwischen Körper und Gehirn.

Widerstandsmessungen beim Biofeedback

Beim Biofeedback werden beispielsweise Pulsfrequenz, Herzfrequenz und Hautwiderstand gemessen. Diese Parameter werden dem Patienten an einem Monitor angezeigt. Der Patient wird geschult, z. B. die Pulsfrequenz so zu beeinflussen, dass ein langsamer Puls eintreten kann. Sobald sich der Puls reduziert, empfindet der Patient Entspannung, die wiederum zu einer deutlichen Verringerung des Stressniveaus führt.

Prof. Dr. Josef Marksteiner, Leiter der Psychiatrie und Psychotherapie A am Landeskrankenhaus Hall. Foto: Gerhard Berger

Durch die am Computer gewonnenen Rückschlüsse und die jeweiligen Reaktionen des Körpers kann Primar Univ.-Prof. Dr. Josef Marksteiner über das Biofeedback dann auf eben diese Reaktionen Einfluss nehmen. Marksteiner: „Beim Biofeedback erhält man ein genaueres Zustandsbild des vegetativen Nervensystems, um anschließend Maßnahmen zur Stressreduzierung zu finden, auf die der Patient anspricht. Das kann zum Beispiel autogenes Training sein. Aber auch Atemübungen kommen dafür in Frage.“
Stressmanagement ist im Umgang mit psychischen Störungen eine äußerst wichtige Maßnahme.

Neurofeedback als Weiterentwicklung

Eine Weiterentwicklung vom Biofeedback ist das so genannte Neurofeedback. Dabei werden über ein EEG (Elektroenzephalogramm) zusätzlich die Hirnströme Alpha, Beta, Delta und Theta gemessen. Daraus lassen sich dann wiederum verschiedene Aktivitätszustände ablesen, die am Computer deutlich dargestellt werden.

Prof. Marksteiner von den tirol kliniken ist überzeugt davon, dass die Behandlungsmethoden wie Biofeedback und Neurofeedback gerade bei Erkrankungen wie ADHS (eine Hyperaktivitätsstörung) oder bei beginnender Demenzerkrankung von großer Bedeutung sein können. „Am Landeskrankenhaus Hall werden derzeit wissenschaftliche Studien über die Wirksamkeit durchgeführt“, erklärt der Experte.

Stress in den Griff bekommen

Sowohl Biofeedback als auch Neurofeedback sind zusätzliche nichtmedikamentöse Möglichkeiten, den Umgang mit Stress besser in den Griff zu bekommen. Der große Vorteil der Methoden besteht darin, dass der Patient unmittelbares Feedback über seinen psychovegetativen Zustand erhält.

Dem Biofeedback gehört die Zukunft
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Von in tirol kliniken