Kinder: Keine Angst vorm Krankenhaus

Der kleine Jonas wartet nervös auf die nächste Untersuchung. Sein Hase Klopfer hat sich das Ohr gebrochen, er muss schnell verarztet werden. Ein Teddyarzt eilt schon zur Hilfe. Jonas weiß, hier ist er genau richtig: im Teddybärkrankenhaus Innsbruck.

Einmal jährlich findet das Teddybärkrankenhaus Innsbruck in der Kinderklinik statt. Veranstaltet wird das Projekt von der Austrian Medical Students‘ Association, kurz AMSA. In dieser Woche können Kinder zwischen drei und sechs Jahren mit ihren kranken und verletzten Kuscheltieren zu den Teddyärzten kommen und bei der Behandlung ihrer Schützlinge mithelfen. Von Hasen und Bären mit Bauchschmerzen bis hin zu einem Adler mit gebrochenem Schnabel ist alles dabei: Es gibt nichts, was es nicht gibt.

Heuer kamen rund 1500 Kinder in die Innsbrucker Klinik. „Wir wollen den Kindern bei ihrem Besuch zeigen, dass die Leute im weißen Mantel auch ganz normale, nette Menschen sind, die nur helfen möchten“, erzählt Hannah Kranebitter, eine der Organisatorinnen. Vor allem soll den Kleinen die Angst vor den Ärzten und dem Krankenhaus auf spielerische Weise genommen werden.

Von der Aufnahme bis zur Nachsorge

Beim verarzten des Kuscheltiers.

Im Teddybärkrankenhaus gibt es alles, was es eben auch in einem richtigen Krankenhaus gibt. Die Kinder besuchen nacheinander die typischen Stationen: Zuerst wird das Kuscheltier bei der Anmeldung vorgestellt und die Beschwerden geschildert. Danach gehen die Kinder mit ihren Schützlingen in den Wartebereich, bis sie zur Untersuchung gerufen werden. Angefangen beim Röntgen über das Blutabnehmen bis hin zur Chirurgie. Dort muss auch mal ein gebrochenes Bein gegipst oder ein schmerzender Blinddarm herausoperiert werden.

Anschließend geht es noch in die Zahnklinik. Dort wird das Zähneputzen mit dem Kuscheltier und natürlich auch bei sich selbst geübt. Die angehenden Zahnmediziner achten besonders darauf, den Kindern die Angst vor dem Zahnarztstuhl zu nehmen. Deshalb steht extra ein originaler Stuhl bereit, auf dem gemeinsam mit dem Kuscheltier Platz genommen wird. Zum Schluss holen die Kinder in der Apotheke noch ein Rezept für ihr Kuscheltier ab. „Nebenbei wird noch spielerisch ein gesunder Lebensstil vermittelt. Wir erklären den Kindern, dass das verletzte Kuscheltier viel Schlaf braucht und gesund Essen muss, um wieder ganz fit zu werden“, so Hannah Kranebitter.

Teddyärzte im Einsatz

300 Teddyärzte waren im Einsatz

Insgesamt helfen 300 Human- und Zahnmedizinstudenten in dieser Woche, die Kinder und ihre Kuscheltiere zu betreuen. Für die Studenten ist es „ein guter Weg, den Umgang mit Kindern zu üben. Beim Studium kommt man kaum dazu“, erzählt Tobias Abfalter, Projektleiter des Teddybärkrankenhaus Innsbruck. Geplant und durchgeführt wird das Ganze von einem Organisationskomitee, und das ehrenamtlich in der Freizeit. Die intensive Vorbereitung startet bereits zwei Monate vorher: Es müssen Sponsoren gesucht, Termine mit Kindergärten vereinbart und Einladungen an Ehrengäste verschickt werden.

Organisatorin Hannah Kranebitter und Projektleiter Tobias Abfalter

In der eigentlichen Woche sind es dann viele Stunden Arbeit. „Die bereiten uns aber durch die zahlreichen strahlenden Kinder- und Studentengesichter viel Freude“, berichten Hannah und Tobias. Auch die kreativen und lustigen Geschichten der Kinder oder das tolle Feedback und die Wertschätzung für das Projekt sorgen für positive Erfahrungen innerhalb des Teams. Es wird auch besonders darauf geachtet, dass alles authentisch rüberkommt und den Kindern dabei das Wichtigste vermittelt wird: Es ist nicht schlimm, ins Krankenhaus zu müssen oder zum Arzt zu gehen.

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Von in tirol kliniken